Eine elektrisierende Mischung aus Musiktheater und japanischem Mythos
Jōdo entstand zwischen 1998 und 1999 in enger Zusammenarbeit mit der renommierten Perkussionistin Kuniko Kato und ist eine tiefgreifende Erkundung der spirituellen Sehnsucht und des menschlichen Verlangens, inspiriert von der ergreifenden Kurzgeschichte Der Priester des Shiga-Tempels und seine Liebe des berühmten japanischen Autors Yukio Mishima.
Das von Graeme Hall in Auftrag gegebene und Kuniko Kato gewidmete Stück Jōdo wurde 1999 in Oxford erstmals halbszenisch mit der Sopranistin Sarah Leonard und Kuniko Kato aufgeführt. Das Werk wurde 2005 mit Aufführungen in Yokohama, Nagoya und Tokio unter der visionären Regie von Satoshi Miyagi vollends theatralisch umgesetzt.
Jōdo erzählt die Geschichte eines buddhistischen Priesters, dessen frommes Streben nach dem Reinen Land („Jōdo“) durch die Begegnung mit einer bezaubernden Hofdame, der Großen Kaiserlichen Konkubine, zunichte gemacht wird. Ihr kurzes, aber intensives Zusammentreffen löst einen tiefgreifenden psychologischen Kampf aus, bei dem beide Charaktere mit verbotenen Gefühlen und der Spannung zwischen spiritueller Pflicht und irdischem Verlangen ringen. Die Geschichte entfaltet sich in fünf Teilen, die sich jeweils auf unterschiedliche emotionale und erzählerische Dimensionen konzentrieren – von der heiteren Darstellung des Reinen Landes bis hin zu den erschütternden inneren Konflikten des Priesters und der Konkubine, die in einem letzten, flüchtigen Moment der Berührung gipfeln, der durch das zarte Rauschen des Windspiels symbolisiert wird.
Musikalisch zeichnet sich Jōdo durch seine einzigartige Instrumentierung aus, in der sich traditionelle japanische Perkussion mit zeitgenössischen Techniken vermischt. Neben einem umfangreichen Marimbapart finden sich in der Partitur Instrumente wie Shimedaiko, Hiradaiko, Rin, Affentrommel, Mokusho, Mokugyo und die Wassertrommel – eine umgedrehte getrocknete Kürbisschale, die auf Wasser schwingt. Diese traditionellen Klänge sind mit stimmungsvollen elektronischen Texturen verwoben, die aus einer vielfältigen Palette von Klangmaterialien hergestellt wurden, darunter gefilterte Vokalklänge, japanische Trommeln, Marimba, natürliche Elemente wie fließendes Wasser und Vogelgezwitscher sowie die ätherische Resonanz von sich drehenden Bronzeglocken aus der französischen Gießerei Obertino.
Der japanische Originaltext wird von Kuniko Kato rezitiert und in die elektronische Klanglandschaft eingeflochten, während die Sopranistin Anja Petersen in einer imaginären, von japanischen Silben inspirierten Sprache singt, die die jenseitige Atmosphäre des Werks noch verstärkt.
James Woods akribische Umsetzung der elektronischen Komponenten erfolgt mit dem fortschrittlichen IRCAM Spatialisateur, der bei Live-Aufführungen eine weitläufige, eindringliche Klangumgebung schafft. Diese CD-Veröffentlichung wird durch binaurale und vierkanalige Surround-Sound-Versionen ergänzt , die bei Sargasso zum Download zur Verfügung stehen und ein zutiefst räumliches Hörerlebnis bieten.
Jōdo ist eine transzendente auditive Reise, die kulturelle, zeitliche und emotionale Landschaften überbrückt. Durch die Auseinandersetzung mit universellen Themen – dem Konflikt zwischen spirituellem Streben und menschlichen Leidenschaften – ist Woods Werk von zeitloser Relevanz.
TITELLISTE
- Teil 1: Das Reine Land [4:12]
- Teil 2: Kontemplation und Vergeltung [9:38]
- Teil 3: Die große kaiserliche Konkubine [8:53]
- Teil 4: Der Priester des Shiga-Tempels [8:23]
- Teil 5: Die letzte Begegnung [9:24]
Anja Petersen: Sopran Kuniko Kato: Schlagzeug James Wood: Elektronik
Aufgenommen vom 11. bis 21. November 2024 im eigenen Studio des Komponisten, Schlenzer, Deutschland Aufnahmeleiter: Rudolf Preckwinkel Bearbeitung, Nachbearbeitung und Mastering: James Wood
Mehr Informationen: www.choroi.net
BITTE BEACHTEN: Beim Kauf der CD erhalten Sie auch Links zum Herunterladen der binauralen und der Quad-Version von „Jodo“.