Von Rumi bis Verlaine: die komplexe Poetik intimer elektroakustischer Werke
Als Komponist, Dirigent, Musikwissenschaftler, Instrumentenbauer und Perkussionist hat James Woods facettenreiche Karriere ihn in ein außerordentlich breites Spektrum musikalischer Aktivitäten geführt. Diese neueste Veröffentlichung „Khamush“ spiegelt die weitreichende kulturelle, emotionale und spirituelle Bandbreite seines kompositorischen Schaffens wider. Die hier aufgenommenen Werke umfassen einen Zeitraum von etwa zwanzig Jahren von 1996 bis 2016, und obwohl jedes Werk seinen eigenen, unbestreitbar einzigartigen Charakter hat, teilen sie alle den raffinierten und hochentwickelten Klanggeschmack des Komponisten.
In „Children at a Funeral“ offenbart sich dies durch die komplexen, jenseitigen Klänge des präparierten Klaviers, in „Autumn Voices“ durch die Manipulation und Entwicklung der spektralen Eigenschaften der Violine (sowohl im akustischen als auch im elektronischen Bereich), und in „Khamush“ durch die rein akustische Kombination einer reichen Palette von Schlagzeugklängen und Stimmen.
Durch seine charakteristische reiche und exotische Klangwelt erschließt der Komponist ein transzendentales Reich der Geister – eine Klangwelt, die in den beiden vorangegangenen Werken noch durch zwei sehr unterschiedliche Beispiele für Mikrotonalität untermauert wird – in Children at a Funeral durch die reichen, unharmonischen Klänge des präparierten Klaviers und in Autumn Voices durch eine ebenso komplexe Palette von harmonischen Spektralklängen.
James Wood (geb. 1953), der in den 70er Jahren bei Nadia Boulanger studierte, bevor er zum Dirigenten der Schola Cantorum in Oxford ernannt wurde und dann den New London Chamber Choir gründete, den er sechsundzwanzig Jahre lang leitete, bevor er nach Deutschland zog, ist ein Musiker und Komponist, der stets enge Beziehungen zu den Künstlern unterhielt, für die er schreibt. Dadurch ist er in der Lage, seine oft komplexe rhythmische und harmonische Sprache direkt an seine Interpreten weiterzugeben und so eine möglichst authentische musikalische Umsetzung zu erreichen.
Dies gilt insbesondere für seine Beziehungen zur Amadinda Percussion Group und zum RIAS Kammerchor Berlin, die über viele Jahre hinweg sehr eng geblieben sind. Die Aufführungen auf dieser CD wurden alle von den Künstlern aufgenommen, für die sie geschrieben wurden, und in enger Zusammenarbeit mit dem Komponisten.
TRACK-LISTE:
Khamush
(für Kammerchor, Schlagzeugquartett und Klavier)
1. Khizid āsheghān [9:05]
2. Biyā buse be chandast. [12:28]
3. Ey āsheghān, āmad gahe! [16:19]
Amadinda Perkussionsgruppe
Philip Mayers: Klavier
RIAS Kammerchor Berlin
James Wood: Dirigent
4. Herbststimmen [14:45]
(für Violine und Elektronik)
Mieko Kanno: Geige
5. Kinder bei einer Beerdigung [10:14]
(für präpariertes Klavier)
Andrew Ball: Klavier